Die dbb bundesfrauenvertretung ruft zum Internationalen Frauentag am 8. März 2017 zu mehr Solidarität auf. 'Wir Frauen kämpfen seit über 100 Jahren für ein selbst bestimmtes Leben. In Zeiten der digitalen Revolution dürfen wir die Ziele der weiblichen Emanzipation jetzt nicht aus den Augen verlieren', erklärte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb Bundesfrauenvertretung, am 7. März 2017.
Vor allem berufstätige Mütter würden immer mehr zu Getriebenen. 'Der Druck seitens der Arbeitgeber nimmt merklich zu. Neben der Erwartungshaltung auch nach Feierabend noch erreichbar zu sein, sind immer mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit zu erledigen. On Top kommen die privaten und familiären Verpflichtungen', unterstrich Wildfeuer. Bei stetig sinkenden Personalzahlen bekäme vor allem auch die weibliche Belegschaft im öffentlichen Dienst die steigenden Belastungen zu spüren. 'Hier müssen wir Frauen uns noch stärker solidarisieren. Schließlich stellen wir die Mehrheit der Beschäftigten in den öffentlichen Verwaltungen. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen, können wir den digitalen Wandel Frauen und familienfreundlich gestalten', machte die Vorsitzende der dbb Bundesfrauenvertretung deutlich.
Am 8. März feiern Frauen in der ganzen Welt den Internationalen Frauentag. Deutschland zählt zu den Pionierländern, die diesen Tag seit seiner Entstehung 1911 begehen. Die Vereinten Nationen (UN) hatten den Weltfrauentag 1977 als 'Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden' ausgerufen. Es hat lange gedauert, bis in der Männerdomäne des Justizvollzuges auch Frauen ihren Mann standen. Seit dem hat sich im Justizvollzug einiges verändert. Zwischenzeitlich sind 25% der Beschäftigten in den Haftanstalten Berlins weiblich.
Mit dem vereinbarten Gesundheitspakt wurden viele Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsqualität beraten. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die Arbeitszeit! Derzeit wird auch über deren Flexibilisierung nachgedacht. Dabei haben vor allem Frauen mit der Vereinbarkeit von Familien und Beruf im Schicht- und Wechseldienst Probleme.
Das gilt oftmals auch für den Partner, wenn der ebenfalls zu unterschiedlichen Zeiten berufstätig ist. Die Frauenförderpläne in den Anstalten müssen aus Sicht des BSBD Berlin überprüft werden. Hier gibt es vor allem im allgemeinen Justizvollzugsdienst in den Spitzenämtern noch Nachholbedarf.
Das gilt auch für den Justizvollzug, einem ganz besonderen Sicherheitsbereich, mit hohen Anforderungen. Schon jetzt ist ohne IT-Anwendung der Arbeitsalltag nicht zu bewerkstelligen. Die Digitalisierung hält immer mehr Einzug. Das verändert die Arbeitswelt nachhaltig. Konzepte, wie der Justizvollzug damit umgehen will, sind nur grob vorhanden. Dabei geht es auch um veränderte Kompetenzen, wie Teamfähigkeit, Kommunikation und Kreativität, die an die Beschäftigten gestellt werden. Eigenschaften, die vor allem auch Frauen zugeschrieben werden!
Wie sieht also Frauenförderung unter veränderten Bedingungen aus? Wie können Beförderungsverfahren geschlechterneutral weiterentwickelt werden? Hier werden vor allem neue Konzepte benötigt und ein grundsätzliches Umdenken der Führungskräfte.
Die dbb frauenvertretung führt unter dem Schlagwort „Frauenförderung 4.0“ am 11. Mai 2017 eine frauenpolitische Fachtagung durch und fordert ein Umdenken mit neuen Konzepten für eine neue Arbeitswelt – auch für Männer!
Der BSBD Berlin ist die Fachgewerkschaft im Berliner Justizvollzug, die alle Berufsgruppen vertritt. Nur eine starke Gewerkschaft, schafft vertrauen und kann sich durchsetzen.